„Lebenstag 15: Zu spät für Neugeborenenfotos?“
- Frau Beer

- 10. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Warum das ein Mythos ist, den wir dringend loslassen sollten

Es gibt da diesen gesellschaftlichen und medialen Druck – unausgesprochen, aber ständig unterschwellig präsent: "Neugeborenenfotos müssen in den ersten 10–12 Tagen entstehen." Oder, noch extremer: "innerhalb der ersten drei Tage."
Sagt das Internet.
Sagen Fotografie-Foren.
Sagt Instagram oder TikTok.
Sagt das Krankenhaus, wenn ein vorsichtiges Klopfen erklingt und der Foto-Flyer des Krankenhauses in's Zimmer gereicht wird - oft an völlig erschöpfte Eltern.
Und ja, vielleicht ist das Baby in diesen allerersten Lebenstagen noch winziger, noch verschlafener, noch zarter. Aber ist es wirklich das, was zählt?
Was, wenn die Geburt lang war? Schmerzhaft? Überwältigend?
Was, wenn die Mama kaum sitzen kann – geschweige denn, ein Shooting stemmen, mit welchselnden Positionen?
Was, wenn das Wochenbett nicht aussieht wie aus einem Bilderbuch, sondern nach Kliniklicht, Bondingkampf, Stilltränen und Erschöpfung?
Ich durfte schon Familien begleiten, deren Anfang nicht „glatt“ war.
Eine Mama zum Beispiel, die nach der Geburt auf der Intensivstation lag – mehrere Tage. In dieser Zeit ging es nicht um Fotos. In erster Linie ging es darum, gesund zu werden. Es ging ums Ankommen in einer völlig neuen (und offen gestanden natürlich völlig unerwarteten) Situation. Um ganz viel Nähe. Um den allerersten Körperkontakt - aber erst nach einigen Tagen. Um den Start ins Stillen. Um’s Elternwerden im Ausnahmezustand und Zeit für die Genesung.
Nach acht Monaten durfte ich diese Familie für eine Homestory besuchen. Und das Baby war immer noch zuckersüß, voller Charme, voller Ausdruck. Zu dem Zeitpunkt haben mich sogar schon zwei kleine Zähnchen angelacht.
Eine andere Familie wollte bewusst, dass alle Großeltern, Tanten, Onkel und Freunde das Baby kennenlernen. Erstmal ankommen, im eigenen Tempo. Kein Fotodruck. Zwei Monate später durfte ich sie besuchen – das Zuhause war voller Wärme, Nähe, gewachsenem Vertrauen. Das waren auch ganz besondere Momente voller Liebe.
Und bei uns? Wir haben uns nach vier Wochen für Fotos entschieden und eine liebe Kollegin in's heimische Wochenbett eingeladen.
Nicht nur, weil ich hormonell bedingt kurz nach der Geburt aussah wie ein reifer Pfirsich auf Urlaub (#truestory) oder unsere Kinder anfänglich leider so garnicht fotogen und rosig entblättert waren (ja, das gibt's auch!) – sondern weil es sich da richtig angefühlt hat. Wir waren angekommen als Familie und bereit, das auf Bildern festhalten zu lassen.
Was ich damit sagen will: Du musst keinem Instagram-Ideal entsprechen oder einer Internetperfektion, die es in der Realität (weil das Leben uns auch gern mal überrascht) schlichtweg nicht gibt.
Ihr dürft Euch die Zeit nehmen, als Familie anzukommen - ohne Fotodruck. Ohne Druck, dass die Erinnerung weniger wert ist, wenn das Baby älter ist als 14 Lebenstage.
Es gibt keinen „richtigen“ Zeitpunkt für Erinnerungen. Es gibt nur euren Zeitpunkt!
Ich nehme bei meinen Shootings ganz bewusst den Druck raus. Ich komme zu euch – in euer Zuhause, eure gewohnte und sichere Umgebung. Dorthin, wo ihr euch am wohlsten fühlt. Ich bringe Zeit mit, Empathie, Ruhe. Denn echte Momente entstehen nicht im Stress. Sie brauchen Raum. Vertrauen. Und vor allem: das Gefühl, gesehen und angenommen zu sein – genau so, wie ihr seid, als frischgebackene Eltern.
Also, wenn du das hier liest, liebe frischgebackene Mama, vielleicht müde, vielleicht überfordert, vielleicht einfach noch nicht bereit: Du musst nichts „schnell machen“. Du musst niemandem etwas beweisen.
Dein Baby ist süß – heute, morgen, nächsten Monat. Und ihr als Familie? Ihr seid bereit, wenn ihr sagt, dass ihr es seid. Nicht das Internet. Nicht ein Trend oder eine unausgesprochene Regel.
Und ich?
Ich bin da, wenn euer Moment kommt. An Eurer Seite, bereit Eure ersten Familienbilder und dieses wohlig warme Gefühl von Liebe mit meinen Bildern einzufangen.






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